Jetzt ist es
da, das neue Bio-Gütezeichen aus dem Hause Künast (Bundesministerium
für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft).
Ob es die gewünschte Klarheit bringt, ob es die etablierte
ökologischen Standards stärkt oder aufweicht, all dies
bleibt erst noch abzuwarten.
landurlaub.de bringt hier den Überblick über Bioverbände
und Öko-Siegel.
Bio-Siegel
kennzeichnet Produkte des ökologischen Landbaus

Am 5. September 2001 stellte Bundesverbraucherschutzministerin
Renate Künast das neue Bio-Siegel für Produkte des ökologischen
Landbaus vor. Das Bundeskabinett hatte zuvor dem Entwurf des Bundesministeriums
für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Ernährung für
ein Gesetz zur Einführung und Verwendung eines Kennzeichens
für Produkte des ökologischen Landbaus zugestimmt.
Das Bio-Siegel wird helfen, den Verbraucherschutz zu verbessern.
An dem einheitlichen staatlichen Kennzeichen für ökologisch
produzierte Agrarprodukte kann der Verbraucher zweifelsfrei erkennen,
welche Produkte aus ökologischem Anbau stammen. Bisher waren
ökologische Produkte uneinheitlich gekennzeichnet, was bei
den Verbraucherinnen und Verbrauchern Unsicherheit erzeugen konnte.
Die Kriterien für die Verwendung des Bio-Siegels richten sich
nach den Vorgaben der EG-Öko-Verordnung. Damit gilt zugleich
ein einheitlicher europaweiter Standard. Das neue Kennzeichen sorgt
für mehr Transparenz auf dem Markt.
Um das Bio-Siegels möglichst schnell auf dem Markt einzuführen,
hat die Bundesregierung auf zeitintensive Vergabe- oder Lizenzverfahren
verzichtet. Das Bio-Siegel kann freiwillig verwendet werden. Es
wird aber gemäß den Vorgaben der EG-Öko-Verordnung
überwacht, um Missbrauch auszuschließen. Dafür sieht
der Gesetzentwurf strenge Kontrollkriterien und Strafen bis maximal
30.000 Euro vor, wenn die Kriterien nicht eingehalten werden.
Weitere Informationen zum Bio-Siegel enthalten die Internetseiten
des Bundesministeriums
für Verbraucherschutz sowie eine extra eingerichtete Internetseite
www.bio-siegel.de.
Ein Infobus wird seine Infortour ab Anfang Oktober starten und in
12 bis 16 Städten Station machen.
(Quelle: Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung
und Landwirtschaft; www.bundesregierung.de,
09.09.2001)
Demeter
Die biologisch-daynamische Wirtschaftweise basiert auf dem sogenannten
"landwirtschaftlichen Kurs" Rudolf Steiners, den er 1924
auf Initiative besorgter Landwirte hielt.
Diese hatten zunehmende Degenerationserscheinungen beim Nachbau
von Getreide und anderen Kulturpflanzen bemerkt. Bereits 1927 wurde
der Name "Demeter" als egschütztes Warenzeichen für
Produkte aus biologisch-dynamischem Landbau angemeldet.
Der landwirtschaftliche Betrieb, mit dem Menschen, Böden, Pflanzen
und Tieren wir als ein vielseitiges Ganzes, als Organismus verstanden.
Die Lebensvorgänge werden in einem größeren Zusammenhang
gesehen: Eine rein materialistische Betrachtungsweise wird als nicht
ausreichend erachtet.
Eine Besonderheit der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise ist
der Einsatz spezifisch wirkender Präparate, die aus Natursubstanzen
selbst hergestellt werden. Die Präparate sollen die Sensibilität
der Pflanzen für kosmische Rhythmen stärken und das Zusammenwirken
zwischen Boden und Pflanze unter dem Einfluss der Gestirne fördern.
(Quelle: MfURL NRW: Im Einklang mit der Natur 1997)
ANOG - Arbeitsgemeinschaft
für naturnahen Obst-, Gemüse-, und Feldfruchtanbau
Die ANOG ist
der zweitälteste Anbauverband in Deutschland. Er wurde 1962
von Leo Fürst mit spezieller Orientierung auf Obst- und Gemüseanbau
gegründet. Seitdem traten zunehmend auch Landwirte mit ackerbaulichen
und tierhaltenden Betrieben bei. Heutzutage sind landwirtschaftliche
Betriebe jeglicher Ausrichtung als Mitglieder im Verband vertreten.
(Quelle: MfURL NRW: Im Einklang mit der Natur 1997)
Bioland

Den organisch-biologischen Landbau begründete nach dem
Zweiten Weltkrieg der Schweizer Altnationalrat Hans Müller,
der für die Landbaubetriebe eine größere Unabhängigkeit
von zugekauften Betriebsmitteln und eine krisensichere Existenz
erreichen wollte; ein Ziel, um das er sich bereits seit den 30-er
Jahren als Politiker bemüht hatte. Der Arzt und Dozent Hans
Peter Rusch setzte sich in wissenschaftlichen Arbeiten für
eine Vermehrung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit durch Aktivierung
des Bodenlebens ein.
Müller regte die Landwirte zum Überdenken ihrer Situation
an, zu mehr Selbstbewusstsein und zur Selbsthilfe in bäuerlichen
Gruppen. Bereits in der Nachkriegszeit baute Müller in der
Schweiz eine Anbau- und Verwertungsgenossenschaft für ökologisch
erzeugte Produkte auf.
Anfang der 70-er Jahre fand sich in Süddeutschland eine Gruppe
engagierter Landwirte und Gärtner zusammen, die die Ideen aus
der Schweiz aufgriffen und in Deutschland den Bioland-Verband gründeten.
(Quelle: MfURL NRW: Im Einklang mit der Natur 1997)
Naturland
10 engagierte Wissenschaftler, Landwirte und Verbraucher gründeten
1982 den Naturland-Verband für naturgemäßen Landbau
e.V.
Mittlerweile hat sich der Verband zur drittgrößten Organisation
des anerkannt ökologischen Landbaus in Deutschland entwickelt.
Weltweit betreut Naturland mehr als 17.000 Mitglieder und gehört
zu den großen Zertifizierungsorganisationen für Ökoprodukte.
Naturgemäßen Landbau, frei von Ideologien und Dogmen,
liberal und praxisbezogen - das wünschten sich die Verbandsgründer.
Die Erzeugerrichtlinien sollten sich nicht nur auf den Pflanzenbau
beziehen, sondern auch für die Tierhaltung konsequent durchgesetzt
werden.
(Quelle: MfURL NRW: Im Einklang mit der Natur 1997)
Biopark
Der Biopark-Verband wurde als jüngster Ökoverband in Deutschland
1991 von Landwirten, Agrarwissenschaftlern und Verarbeitungsbetrieben
in Mecklenburg-Vorpommern gegründet. Seitdem ist Zahl der Mitglieder
von 16 auf über 700 gestiegen. Der Verband ist in 14 Bundesländern
aktiv und repräsentiert eine Anbaufläche von über
130.000 Hektar.
In enger Kooperation mit dem Forschungszentrum Dummerstorf, das
sich mit der landwirtschaftlichen Nutzung von Naturschutz-, Landschaftsschutz-,
Trinkwasserschutzgebieten u.ä. befasst, strebt der Biopark-Verband
im Pflanzenbau und in der Tierhaltung die Zusammenarbeit mit dem
Lebensmittelhandel an. (Quelle: 10 Jahre Biopark. Hg.v. H.D.Matthes.
Biopark-Schriftenreihe Bd. 8, Karow)
Gäa e.V. - Vereinigung
ökologischer Landbau
"Früchte in Fülle spendet euch Gäa, die Göttin
der Erde.
Drum nennet sie dankbar Erdenmutter, ihr Menschen!"
aus "Werke
und Tage" Anleitung für bäuerliches Arbeiten
des griechischen Weisen Hesiod um 700 v. Chr.
Die Gäa
ist ein ökologischer Landbauverband, dessen Tätigkeitsbereich
sich auf Europa, schwerpunktmäßig auf die Länder
Berlin, Brandenburg, Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt und
Mecklenburg-Vorpommern erstreckt.
Die Gäa ist seit 1992 bei der Arbeitsgemeinschaft ökologischer
Landbau (AGÖL) akkreditiert und befindet sich z. Z. im Zertifizierungsprozeß
der Internationalen Vereinigung Biologischer Landbaubewegungen (IFOAM).
Die Gäa
hat ihre Wurzeln in der oppositionellen Umweltbewegung der ehemaligen
DDR. Im Jahr 1979 bildete sich unter dem Dach des Kirchlichen Forschungsheims
in Lutherstadt Wittenberg der Arbeitskreis "Landwirtschaft
und Umwelt", um nach Alternativen zur industriemäßigen
Agrarproduktion in der DDR zu suchen. Mitglieder dieses Arbeitskreises
begründeten im Frühjahr 1989 in Dresden den ökologischen
Anbauverband "Gäa".
Heute betreut
die Gäa e.V. - Vereinigung ökologischer Landbau über
400 Mitglieder und berät die Öko-Landwirte, -gärtner,
-verarbeiter und -händler zu allen Fragen des ökologischen
Landbaus und der Vermarktung ökologischer Erzeugnisse.
Der Verband
knüpft bewußt an die Traditionen des biologischen Landbaus
von Anfang des Jahrhunderts (Eden-Oranienburg) bis in die fünfziger
Jahre z. B. in der Mark Brandenburg an. Die Gäa bemüht
sich, die Vielzahl der Forschungsergebnisse zur Humusbildung, Fruchtfolge
und organischer Düngung, die in der Agrarforschung und Praxis
erarbeitet wurden, für die Ökolandwirte nutzbar zu machen
und ist offen für die biologisch-dynamische und biologisch-organische
Wirtschaftsweise.
Jedes Jahr finden
Vorträge, Seminare, Einführungskurse, Feldtage und Exkursionen
zum gesamten Themenkreis des ökologischen Landbaus statt.
Quartalsmäßig
erscheint das Gäa-Journal - Fachmagazin für Landwirtschaft,
Handel und Verbraucher der Öko-Branche. (Quelle: Selbstdarstellung
Gäa e.V.)
|